»Gelobt sei Gott«
Wie die Genrebezeichnung lässt sich auch das Thema eines Kunstwerks als Vertrag mit dem Publikum verstehen. Gewiss kann man Verträge brechen, und mitunter liegt genau dort der Reiz. Nur gibt es Zusammenhänge, da gehört sich das einfach nicht. Wo ein Film als Film für die Opfer antritt – wo es also nicht ums Investigative und nicht um den modus operandi des Täters geht –, dort sollte er dann auch wirklich von den Opfern handeln. Das große Drama »Spotlight« (2015) war, bei aller Sensibilität, eine Missbrauchs-Exploitation, um seinem eigentlichen Thema, dem investigativen Journalismus Huld zu tun. »Utøya 22. Juli« (2018) blieb dagegen strikt in der Perspektive der Opfer, geriet aber zum Festspiel der Eitelkeit, das den gesetzten Zweck sabotiert. »Gelobt sei Gott« nun ist nichts weniger als ein Lehrbeispiel. Eines Films nämlich, der sich durch seinen guten Zweck nicht zu falschen Mitteln verführen lässt. Continue reading »