Der linke Flügel des rechten Rands der nicht-linken Liberalen in Deutschland hat jetzt ein Autorenblog ins Leben gerufen, das uns als »Salonkolumnisten« fortan sicher noch ganz mächtig beschäftigen wird. Der Kalauer im Titel ist so schlecht, dass er von mir sein könnte. Immerhin. Ihr Manifest scheint dagegen ernstgemeint zu sein. Ist aber genau so lustig.
Das ist es nämlich, wenn Autoren, die, legte man sie übereinander, kaum noch irgendwelche hervorstehenden Stellen zeigten, sich selbst als bunte Truppe verstehen, weil ja doch der eine für die taz und der andere für die Welt schreibt, und der andere Republikaner und der eine Demokrat ist. Ich habe mir ihre Photos angesehen. Da sind auch Brillenträger. Und neben Männern sogar Frauen. Leute mit Haaren und welche ohne. Kleine und große, junge und alte. Diese berauschende Vielfalt gibt es nur beim linken Flügel des rechten Rands der nicht-linken Liberalen in Deutschland, der sich ja vom rechten Flügel des rechten Rands der nicht-linken Liberalen in Deutschland getrennt hat, seit der einmal auf der Achse des Guten begonnen hat, die Sau rauszulassen.
Man kann jene Vorstellung der eigenen Vielfalt gut als déformation professionnelle verstehen, als Zwangsstörung derjenigen Liberalen, bei denen es nie zur Reflexion kommt, die in schlichter Einheit mit sich selbst einfach ihren langweiligen Gedanken nachgehen. Da Vielfalt ein Ideal des Liberalismus ist, muss alles, was der Liberale tut, mit ihr verbunden sein. Dass jedes politische Treiben, gleich welcher Richtung, unvermeidlich das Gegenteil von Vielfalt zur Folge hat, weil Gleichstrebende einander finden und das, wogegen sie sind, zu bekämpfen suchen, ist so elementar, dass es jeder politischen Richtung klar zu sein scheint, ausgenommen dem linken Flügel des rechten Rands der nicht-linken Liberalen in Deutschland. Dass Leute ihre politischen Ziele verfolgen, ist das eine. Das andere ist Dummheit, und die beginnt dort, wo einer glaubt, Politik zu machen, ohne Politik zu machen. Odysseus, um beim Thema zu bleiben, kann auf dem Schiff mitsegeln oder zu Hause bleiben. Was er nicht kann, ist, auf dem Schiff zu Hause bleiben.
Nach diesem Einstand scheint die Welt in Ordnung. Die Salonkolumnisten werden uns nicht enttäuschen, sondern genau das tun, was wir von ihnen erwarten, und sollte ihr Projektstart dazu führen, dass in naher Zukunft ein Blog unter der Domain www.salonkommunisten.com den Betrieb aufnimmt, wird der ganze Spaß sogar eine Art Mehrwert gehabt haben.
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